Lilia Joerdis van Luzien



 

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Leseprobe aus "Elbenfürstin", Band 1



„Ich habe ja die Margarine vergessen!“ Darf eine Geschichte wirklich so banal beginnen? Wenn sie die reine Wahrheit erzählen soll, gibt es keine Gnade. Nochmals in die winterliche Eiseskälte hinaus zu müssen war Strafe für Schusseligkeit genug. Da drängte es sich mir geradezu auf, als kleine Belohnung einen Abstecher in Joschs Antiquariat dranzuhängen. Vielleicht wartete dort eine frische Ladung gebrauchter Bestseller, die für kleines Geld meinen ständigen Hunger nach gedruckten Schwarten stillen würden.

Der Laden lag in einer kleinen Seitenstraße, wo die Mieten günstig und Kunden rar waren. Josch glänzte, wie so oft, durch Abwesenheit, weshalb neben der abgeschlossenen Kasse eine Blechbüchse stand. Zu meiner großen Enttäuschung standen keine neuen Stöberkisten auf dem Boden. Das Suchen in den bis unter die Decke vollgestopften Regalen hatte ich längst aufgegeben. Josch behauptete zwar, die Bücher seien logisch einsortiert, aber er vertrat auch sonst sehr spezielle Ansichten. Doch in diesem Moment vor die Wahl gestellt, entweder den Rückweg durch den frostigen Berliner Winter anzutreten oder im Warmen die Regale zu durchstöbern, fiel meine Entscheidung schnell. Entschlossen pfefferte ich meine Vermummung aus Mütze, Handschuhen, Schal und Daunenjacke auf die speckig braune Ledercouch. Langsam suchend drehte ich mich um die eigene Achse, seufzte resigniert und ließ mich erst einmal auf die Couch plumpsen. Mein Blick folgte den Bücherreihen an der gegenüber liegenden Wand nach oben. Unter der vergilbten Altbaudecke flatterten dunkelgraue Spinnweben in der aufsteigenden Wärme. „Was für Bücher stehen dort oben eigentlich? Da gelangt doch niemand je hin!“

Plötzlich erschien das Bild einer alten Bibliothek mit reich verzierten, glänzenden Holzregalen vor meinen Augen. Schmale Holzleitern rollten auf unsichtbaren Schienen leise an den Regalen entlang. „Okay, hier und jetzt wenig hilfreich.“ Aber eine Leiter musste Josch dennoch irgendwo haben.

Sie stand, bekleckert mit diversen Farben, hinter dem Wandstück, das wohl irgendwann einmal von einem abgeteilten Hinterzimmer übrig geblieben war. Die Aluleiter wog zwar nicht sonderlich viel, hatte dafür aber die Größe XXL. Die unrühmliche Stelle, an der ich beinahe mit dem Hinterteil des Monstrums in ein Regal gekracht wäre, lasse ich hier lieber weg. Und natürlich wackelte die ausgeklappte Leiter auf den ausgetretenen Holzdielen, als ich vorsichtig mit dem Aufstieg begann. Argwöhnisch nahm ich zuerst mal die Spinnweben aus der Nähe unter die Lupe. Kein vielbeiniges Ekelpaket in Sicht. Dafür drehten mir uralte, muffig riechende Schinken ihre Rücken zu. Teils völlig zerfleddert, ließen sich ihre Titel kaum noch entziffern. Das reichte. Meine Vorliebe für Bücher beschränkte sich ganz klar auf solche Exemplare, deren vorheriger Gebrauch kaum auffiel.

Der Abstieg aus stickiger Höhe gestaltete sich jedoch spektakulärer als vorgesehen. Völlig darauf konzentriert, nach unten zu schauen und vor allem keine Schwingungen zu erzeugen, verhakte sich mein Ärmel. Der unerwartete Widerstand brachte erst mich, dann die Leiter und wir gemeinsam das spillerige Bücherregal ins Wanken. Wo hätte ich mich auch sonst reflexartig festklammern sollen? Luft schnappen und Holzknarren wurden jäh von einem dumpfen Donnerschlag übertönt. Totenstille, ich wagte kaum mehr zu atmen. Immerhin keine Bücherlawine. Ächzend entwich die Luft aus meiner Lunge.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaute ich vorsichtig erst nach oben, wo nun in der obersten Regalreihe ein Loch klaffte. Dann hinunter auf den Dielenboden. Mein Blick haftete sofort an dem einen übergroßen Buch, das meine Odyssee unfreiwillig rabiat zutage befördert hatte. Die logische Frage, wieso aus einer vollgestopften Bücherreihe ein einzelnes Buch herausfallen konnte, kam mir nicht in den Sinn. Mit zittrigen Beinen gelang der Rückzug ohne weitere Zwischenfälle.

Ich ließ die Leiter einfach stehen und ging vor dem Buch in die Hocke. Merkwürdigerweise lag es keinesfalls wie nach einem, wahrscheinlich falsch geschätzten, vier Meter tiefen Sturz da. Vielmehr exakt so, als sei es vorsichtig abgelegt worden. Aber dieser Gedanke flatterte, weitestgehend ignoriert, in meinem Kopf davon. Denn das, was meine Augen sahen, beanspruchte vollste Aufmerksamkeit. Auf dem safranfarbenen Ledereinband lockte eine wunderschöne, zierlich geschwungene Schrift. Ganz offensichtlich in einer mir unbekannten Sprache verfasst, setzte ich mich dennoch neugierig mit dem Buch auf die Couch. Behutsam öffnete ich den Buchdeckel und blickte mit kindlicher Naschhaftigkeit auf exotisch anmutende Buchstaben, die mir ihre Geheimnisse ohnehin niemals verraten würden. Solch eine Schrift hatte ich nie zuvor gesehen und ihre Farbe schillerte, als ob sie in einem Regenbogen geschrieben wäre ...







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Leseprobe aus "Elbensilber", Band 2



Verführt von Schönheit, Reichtum und eigenem Heim, bedeuteten mir die Geschenke der Sternelben, als ich sie besaß – nichts! Das Märchen vom glücklich sorglosen Mädchen entpuppte sich als unentrinnbare Falle, in der meuchelnde Dämonen auf mich warteten. Die schmeichelnd singende Elbensphäre unterschlug nach Gusto sämtliche Informationen, die mich zum abrupten Spurwechsel auf den vertrackt schwingenden Schicksalspfaden verleiten könnten. Nachdem sie mir, ungefragt selbstverständlich, die Seele der Elbenfürstin Joerdis eingetrichtert hatten, mussten sie lediglich abwarten. Allerdings stellte mein berüchtigter Dickschädel ein echtes Problem dar.

 

Aus dem Buch „Inghean“

 

Selbst die Macht meiner Fürstin versagt bei diesem seltsamen Menschenkind. Traf sie die falsche Wahl? Ist unser aller Schicksal nun besiegelt?

 

Mittlerweile wechselten sich die beiden Elben, Leya und Elin, mit den frühmorgendlichen Unterrichtsstunden ab. Leya weckte mich vorher mit verführerischem Kakaoduft und vermittelte mir ausgebuffte Kühnheit im Kampf. Elin riss als Muntermacher das Fenster in meinem Schlafzimmer weit auf und lehrte mich elegante Geschmeidigkeit. Optisch wirkte das wie akrobatisches Ballett im Zeitraffer.

An diesem Morgen, nach kaum zwei Stunden mit Albträumen gespickten Schlafens, erfolgte die Frischluftvariante. Als ich gähnend quengelte, riss Elin mir die Bettdecke weg.

„Raus!“, brüllte ich absichtlich laut.

Sie erschrak und flüchtete.

 

Ihre Unterweisung auf der Rasenfläche vor meinem Gartenhaus geriet zum Fiasko.

„Lilia, entweder du schaltest deinen Kopf freiwillig ab, oder ich zaubere ihn dir weg“, versetzte die Elbe unwirsch.

„Geht einfach nicht“, schluchzte ich auf, wobei hemmungslos Tränen loskullerten.

„Was ist geschehen?“

Stammelnd produzierte ich drei abgehackte Worte: „Kopf – Kamikaze – Kram.“

Elin besorgte sich sphärenwärts taugliche Auskünfte über die Gründe meines miserablen Gemütszustands.

Danach schlug sie vor, in die Küche zu gehen.

 

Während ich den dampfend heißen Teebecher so fest umklammerte, dass mir fast die Finger verbrühten, schaute ich die Elbe traurig an.

„Du machst dir zu viele Gedanken und Sorgen, Lilia.“

„Sag mir, Elin, was bitte ist der Sinn? Denn ich sehe durchweg nur Chaos, so wie ein gigantisches Puzzle ohne Vorlage.“

Einen schwergewichtigen Grund dafür kannte ich natürlich. Ich weigerte mich weiterhin strikt, mit Elbenfürstin Joerdis, meiner Zwillingsseele, zu sprechen. Also herrschte in puncto Durchblick meiner Innenlage zappenschwarz. Doch jeder Gedanke an die Vorstellung, außer den unverschämten Kommentaren meines Alter Ego auch noch ungebetene Wortmeldungen von Joerdis im Kopf anhören zu müssen, machte mich stinksauer. Ehrlich gesagt, war mein chaotischer Status quo keinen Deut besser. Meine ausströmende Verzweiflung verursachte in der Küche dicke Luft. Passenderweise goss es draußen in Strömen.

Elin sah mir in die Augen. „Wenn dein Herz wahrhaft verzweifelt ist, weinen die Sternelben.“

„Was?“

Der Tee schwappte auf den Küchentisch ...


 





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Leseprobe aus "Elbenfluch", Band 3


... Anstelle einer freundlichen Begrüßung fielen die Sternelben umstandslos über Lilia her. „Suche niemals nach dem einen Namen des Dämonfürsten! Frage ihn niemals danach!“, erteilten sie eine vielstimmige, unmissverständliche Warnung. Ihr dramatisch anschwellender Chor drückte weit mehr aus als nur Gefahr. Aus leidgeprüften Erfahrungen wussten die Lichtgeschöpfe, dass die widerspenstige Halbelbe im Zweifelsfall all das ignorieren würde. Daher garnierten sie ihre Warnung mit einem flüchtigen, dennoch Herzschlag aussetzenden Seelenblick auf das Urböse: Unendlich sich ausdehnende Materie, ruhelos und teerig, irgendwo in den geheimen Tiefen des Weltalls pulsierend.

Unbewusst schnappte die junge Frau nach Luft, was die Sternelben zufrieden registrierten.

Ein kurzer sphärischer Verbindungsleerlauf entstand, der Lilias umtriebiges Hirn geradewegs zu der berechtigten Frage inspirierte: „Das da wird also ungemütlich, wenn ich den Namen des schwarzen Fürsten erfahre. Woher wollt ihr wissen, dass dieses Horrorgebilde – was immer es genau sein mag – nicht erst recht sauer wird, wenn ich den Namensträger vernichte?“

Mit dieser Gretchenfrage konnte die junge Halbelbe ihre Unterweltpläne für London erst einmal in die Tonne befördern ...





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Leseprobe aus "Elbenschwur", Band 4


... „Eine Amok laufende Elbe? Welch amüsante Vermessenheit. Bringt sie mir!“ Donnernd hallt die brutale Stimme des Dämonfürsten von den kahlen Wänden seiner schottischen Wasserburg wider.

Für den Vernichtungskrieg gegen seine ärgsten Feinde, die irdischen Lichtwesen, kocht der oberste Unterweltler zu schwarzmagischer Hochform auf. Seine perfiden Schachzüge stürzen Lilia van Luzien immer tiefer ins Chaos. Zwar haben sich ihre Freunde inzwischen auf Lightninghouse Castle um die Halbelbe geschart. Doch sind sie zu wenige, um auch nur kleinste Katastrophen zu meistern.

Als wäre das nicht Unheil genug, attackiert der schwarze Fürst genussvoll Lilias Geist. Heimgesucht von Wahnvorstellungen, verliert sie die Rat gebenden Traumbotschaften. Und die vermeintlich ihr treu zur Seite stehenden Elben verraten Lilia durch Freveltaten. In dieser verkeilten Gemengelage kommt der Dämonfürst seinem Ziel teuflisch nahe.

Wird es dennoch zu dem unvermeidlichen Zweikampf zwischen Lilia und dem höllischen Herrscher kommen? Um dorthin zu gelangen, muss die Halbelbe weit über ihre menschlichen Grenzen hinauswachsen. Und sie wird erkennen, dass selbst das Universum manchmal falsch tickt ... 




Musik 


Johann Sebastian Bach: “Prelude”

Johannes Brahms: “Intermezzo Es-Dur”, "Walzer As-Dur“

Frédéric Chopin: “Nocturne  As-Dur”

Muzio Clementi: "Rondo” (Sonatine Opus 36, Nr. 5)

Edvard Grieg: "Klavierkonzert  A-Moll“ (Opus 16)

Georg Friedrich Händel: "Largo“ (aus: "Xerxes")

Felix Mendelsohn Bartholdy: "Lieder ohne Worte“ (Andante, Opus 67)

Wolfgang Amadeus Mozart: "Andante grazioso“ (Sonate Nr. 11, A-Dur)

Modest Mussorgsky: "Morgendämmerung am Moskwa-Ufer”

Johann Pachelbel: “Kanon in D”

Clara Ponty: “Melancholy”

Francis Poulenc: “Élégie”

Sergej Rachmaninow: “Études tableaux” (Opus 33)

Maurice Ravel: “Lever du jour” (aus: "Daphnis et Chloë", Suite Nr. 2)

Nikolai Rimsky-Korsakov: “Scheherazade” (Symphonische Suite, Opus 35)

Franz Schubert: "Adagio E-Dur“

Antonio Vivaldi: “Die vier Jahreszeiten” (Konzert Nr. 4, Opus 8)

Ralph Vaughan Williams: “Fantasia on Greenleeves”  


Gedichte


Dante Alighieri:                             "Die göttliche Komödie"

Charles Baudelaire:                       "Schwermut“, "Hingabe", "An den Leser" 

Bertolt Brecht:                              "Liebeslied“

Johann Esser / Wolfgang Langhoff: "Die Moorsoldaten"

Johann W. von Goethe:                  "Der Zauberlehrling"

Eugène Guillevic:                          "Das Meer“

Marie Luise Kaschnitz:                  "Juni“

John Milton:                                  "Das verlorene Paradies" 

Edgar Allan Poe:                           "Traumland“

Rainer Maria Rilke:                        "Die Liebende“

Ina Seidel:                                    "Die Zuflucht“

Georg Trakl:                                  "Die junge Magd" 

Daniela Zörner:                              "Vollmond“


Geheimnisvolle Akteure


Alexis Albin:                der Abwehrende, Elbenfreund

Aneel:                         Einer ohne Farbe

Belian:                        erwählter Jüngling

Byromyr:                     isländische Urhöhle

Cailleach:                    die Verschleierte

Chara:                         Stein der Freude

Corentin (Jay):              Freund

Diarmad:                      Leid

Doraodh:                      Blutstein, Feuersiegel ewiger Knechtschaft

Eilidh:                          Licht

Elin:                            die Leuchtende

Esper:                         Sohn des Sturmes

Fingal:                         schöner Fremder

Georg (Schorsch):        der Wachsame

Gilleabart:                    Versprechen

Gillivray:                       Diener des Urteils

Hormin:                        Lichtschwert

Imya:                           Schicksalsmal der Tränen

Inghean:                       Tochter der Göttin

Jinny:                           weiße Welle

Joerdis van Luzien:        Schwert der Göttin des Lichts

Katja:                           die Reine

Kinnon:                        schön geboren

Konrad (Konny):            kühner Ratgeber

Leya:                           die Treue

Lilia:                            Schönheit und Vollkommenheit

Lyall:                           loyal

Moros:                         Elbenfluch

Muireann:                     meerweiß

Nansaidh:                     Anmut

Naughton:                     rein

Raimund:                      Beschützer nach dem Rat der Götter

Siusaidh:                      liebliche Lilie

Tyr:                              schwarzmagischer Seelenkeil

Uisdean:                       klug                

 

 



 

  

 

 

 

 

 

 

 Am Anfang steht der erste Satz. Fröhlich? Traurig? Voller Hast? Nur eines darf er niemals sein: schnöde wie ein Knittelreim.